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Veranstaltungsreihe

Im Kunsthaus Kannen wurde eine einzigartige Veranstaltungsreihe gezeigt, die an über zehn Abenden unterschiedlichste Perspektiven auf das Projektthema eröffnete.

06. April 2022: „Poetische Spaziergänge. Kreative Spurensuche mit Feder, Tinte und Papier“ mit Angela Thamm

Angela Thamm ist Diplom-Psychotherapeutin mit u.a. den Schwerpunkten Poesie- und Bibliotherapie. Sie lebt in Berlin und gründete dort die „Gesundheitswerkstatt Spiel und Sprache“. In ihrem Vortrag berichtete sie von ihrer Arbeit.

 

09. April 2022: Wir sanften Irren – ein Theaterabend über den großen Kabarettisten Peter Paul Althaus

Peter Paul Althaus zählt zu den schillerndsten Gestalten der deutschen Literaturgeschichte. Er wurde in Münster geboren, sein Hauptwirkungsfeld aber war das Münchener Künstlerviertel Schwabing. Hier wurden die poetisch versponnenen Verse eines Lebenskünstlers und Wortakrobaten bejubelt, der unzählige Male auf dem Podium stand und selbst mehrere Kabaretts gründete. Althaus verfasste unter anderem die Gedichtsammlung Wir sanften Irren, die er in einer fiktiven psychiatrischen Anstalt spielen ließ.

Ein Theatermonolog, ergänzt um Visuals, Toneinspielungen und bildnerische Zeugnisse, gesprochen von Carsten Bender. Regie: Manfred Kerklau; Skript: Walter Gödden; Ton: Hirzel Hirzelnsen; Visuals: Anja Kreysing; Grafikdesign: Miriam Benassi/Medlay.de

 

13. April 2022: „Das Leben ist ein Labyrinth“ – Autor:innenlesung der Schreibgruppe Lichtblicke

Die Lesung vermittelte einen Blick in die Gedanken und Erlebniswelt von Outsider-Autor:innen der Schreibgruppe „Lichtblicke“ auf dem Alexianer-Campus. Besonders bei psychischen Krisen oder auch im Verlauf längerer Erkrankungen kann das Schreiben das eigene Leben reflektieren, es differenziert und sorgsam beleuchten und auf diese Weise neue Perspektiven eröffnen.

Die Schauspielerin und Rezitatorin Gabriele Brüning, die sich seit vielen Jahren dem Thema Outsider-Literatur widmet, moderierte den Abend und stellte gemeinsam mit Wolfgang Brandl und Andreas Rüther einige Texte vor, die aus einem Schreibwettbewerb des Kunsthauses Kannen und der Literaturkommission hervorgegangen sind.

20. April 2022: „Große Schwermuth, mit Furcht vor einer Gemüthskrankheit …“ Psychische Krisen im Leben und Werk Annette von Droste-Hülshoffs – Dialogische Lesung

Der Schauspieler und Rezitator Carsten Bender und der Literaturwissenschaftler Walter Gödden stellten in einer dialogischen Lesung eine weithin unbekannte Seite der Autorin Annette von Droste-Hülshoff vor. Diese litt zeitlebens unter schweren psychischen Krisen, die Eingang in ihre Briefe und literarischen Texte fanden.

 

27. April 2022: „Verstand ist ein Wort der Lehre“ – Andreas Ladwig stellt Texte Willi Lütkemeyers † vor

Willi Lütkemeyer †, geboren am 05.12.1930 in Rheine, war von Beruf zunächst Kraftfahrer. Während eines Aufenthalts in Vancouver wurde er 1958 erstmals in eine Heilanstalt aufgenommen. Ab 1960 lebte und arbeitete der Dichter im Kunsthaus Kannen. Seine Texte wurden u.a. 1996 im Rahmen der „Kulturwoche Grenzgänger“ mehrfach in Münster gelesen und auch musikalisch interpretiert.

Der Schauspieler und Sprecher Andreas Ladwig stellte eine Auswahl aus dem Werk Willi Lütkemeyers vor.

 

04. Mai 2022: Adolf von Hatzfelds expressionistische Novelle „Franziskus“ – Dialogische Lesung

In der sprachmächtigen Novelle "Franziskus" spiegelte der in Soest geborene Adolf von Hatzfeld (1892–1957) seine eigene Lebensgeschichte und seinen Werdegang zum Dichter. Die Erzählung bildet ein Hauptwerk des deutschen Expressionismus. Sie verhalf Hatzfeld zum Durchbruch und eröffnete ihm den Zugang zur literarischen Avantgarde. Hatzfeld war nach einem Suizid-Versuch selbst in einer Psychiatrie untergebracht, was er im vorliegenden Werk thematisiert.

Mit der dialogischen Lesung des Schauspielers und Rezitators Carsten Bender und des Literaturwissenschaftlers Walter Gödden wurde ein hochpoetischer, aufwühlender Text neu entdeckt. 

11. Mai 2022: „Manchmal oben Licht. Ein Elternabschied in VII Stationen“ – Autorinnenlesung mit Monika Littau

In verknappter, lyrischer Prosa erzählte Monika Littau von Alter, Demenz und Tod, von Gefühlen, die umso stärker werden, je mehr die Vernunft einschläft; Gefühle, die verletzen können und verzweifeln lassen – aber auch zu heilen vermögen.

Die in Dorsten geborene Germanistin war mehr als 20 Jahre in Forschung, Bildung, Kultur- und Literaturförderung tätig, bevor sie sich 2007 vollständig der literarischen Arbeit widmete. Mittlerweile liegen fast 20 Einzelveröffentlichungen in unterschiedlichen Bereichen vor (Prosa/Roman, Lyrik, Kinderbuch, Hörspiel, Theater, Kulturpädagogik und Wissenschaft). 

18. Mai 2022: „Zum Greifen nah: Von den Anfängen des Denkens“ – Autorenlesung mit Tilman Allert

Der renommierte Soziologe und Autor Tilman Allert hat unter anderem aus seiner neuen Essaysammlung Zum Greifen nah: Von den Anfängen des Denkens gelesen, die besondere mit der Episode „Mutterseelenallein“ eine weitere Perspektive auf das Projektthema eröffnet. Der seit 2000 an der Universität Frankfurt lehrende Wissenschaftler konzentriert sich auf die kleinen Details des Alltags, durch die er das gesamte System der Gesellschaft aufscheinen lässt. Zuletzt erschienen: Der Mund ist aufgegangen. Vom Geschmack der Kindheit und Gruß aus der Küche.

25. Mai 2022: „Sonnenblume. Eine Reise durch Kanada“ – Autorinnenlesung mit Marion Albrecht

Marion Albrecht ist Diplom-Übersetzerin, u.a. von psychiatrischen Gutachten. Sie studierte an der Universität des Saarlandes Angewandte Sprachwissenschaft und Übersetzen. Heute ist sie außerdem als Autorin tätig: Ihre Texte verhandeln u.a. eigene psychische Krisen und Psychiatrie-Erfahrung.
Mehr von Marion Albrecht finden Sie im Aufsatz- und Gedichtband gedankenschwer und federleicht, herausgegeben vom Kunsthaus Kannen.

01. Juni 2022: Jenny Alonis „Der Wartesaal“ – Dialogische Lesung

Der Roman der aus Paderborn gebürtigen, deutsch-jüdischen Schriftstellerin Jenny Aloni (1917–1993) zählt zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der deutschen Literatur. Die Ich-Erzählerin ist Insassin einer psychiatrischen Klinik. Selbst psychisch bedrängt, beschreibt sie aus der Innenperspektive ihre Umgebung, Wahnvorstellungen und Realität vermischen sich. Die Autorin hatte jahrelang in einem Krankenhaus für „Geisteskranke“ gearbeitet. Wie in weiteren Texten beschäftigt sich Aloni mit der Frage, wie aus „normalen“ Menschen Täter, Mörder, Massenmörder werden konnten.

Heinrich Böll und Walter Jens waren Fürsprecher dieses eindrucksvollen Texts, den der Schauspieler und Rezitator Carsten Bender und der Literaturwissenschaftler Walter Gödden in einer dialogischen Lesung neu interpretierten. 

15. Juni 2022: „Rückwind“ – Autorenlesung mit Burkhard Spinnen

Burkhard Spinnen, geboren 1956, studierte Germanistik, Publizistik und Soziologie in Münster. Seit über 20 Jahren ist Burkhard Spinnen als freier Schriftsteller tätig, hat über 30 Bücher geschrieben: Romane, Erzählungen, Kinderbücher und Essays, politische Kommentare und Glossen für Printmedien und den Rundfunk.

Sein Roman Rückwind handelt davon, wie ein Protagonist nach einem Schicksalsschlag wieder ins Leben zurückfindet. Außerdem las Spinnen aus seinen „Corona-Briefen“, die auf seiner Webseite erschienen und psychische Probleme von Corona-Gewinnern und -Verlierern thematisieren.
 

22. Juni 2022: „Melancholie des Reisens“ – Autorenlesung mit Michael Roes

Michael Roes, geboren 1960 in Rhede, studierte Psychologie, Philosophie und Germanistik. 2020 wurde er sowohl mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis als auch mit dem Literaturpreis der Universität Paderborn ausgezeichnet. Roes hat 13, mit vielen weiteren Preisen bedachte Romane verfasst, neben zahlreichen Film- und Theaterarbeiten. Im Mittelpunkt seines Werks stehen seine oft monatelangen Reisen in entlegenste Gebiete der Erde (Afrika, Asien, Süd- und Osteuropa), die ihn bewusst an die Grenzen seiner psychischen Aufnahmefähigkeit brachten. Hiervon handelt sein aktueller Essayband Melancholie des Reisens.
 

 

26. Juni 2022: Allen Ginsbergs „Das Geheul“ – Musikalische Lesung mit Tilman Rademacher und Helmut Buntjer

Der Schauspieler und Rezitator Tilman Rademacher stellte das bekannteste Gedicht des US-amerikanischen Schriftstellers Allen Ginsberg vor, eines führenden Kopfes der amerikanischen Beat Generation. Es ist dem Kollegen und Freund Carl Solomon gewidmet, den Ginsberg am New York State Psychiatric Institute kennengelernt hatte.

Die Szenen enthalten sowohl autobiographische und biographische Passagen aus dem Leben der Beat Generation als auch abstrakt-metaphysische und religiöse Symbolik. Wiederkehrende Themen sind Drogen, Jazzmusik und Wahnsinn vor dem Hintergrund der US-amerikanischen 1950er Jahre. Mit Helmut Buntjer (Posaune, Euphonium, Elektronik). Regie: Manfred Kerklau.

Laden Sie hier das Programm der Veranstaltungsreihe herunter (PDF).

Veranstaltungsort

So funktioniert die Karte

Die Karte zeigt die Stadt Münster. Markiert ist der Veranstaltungsort.

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Alexianerweg 9
48163 Münster

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